Allgemeine Unterrichtsthemen

Das Benutzen der Griffbrettaufsatzes führt auch zu Fragen, die nicht unbedingt ein spezielles technisches Problem sind, sondern eher allgemeine Themen des Unterrichtens berühren.

Reflektiertes Umgehen

Es gibt Beobachtungen, dass Kinder und Jugendliche (bezieht sich auf Schüler:innen, die schon eine gewisse Zeit spielen) sehr viel reflektierter mit dem Griffbrettaufsatz umgehen als jüngere, aber die jüngeren teilweise unbefangener sind.

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Diese Beobachtung teilen wir. Es scheint dabei weder Vor- noch Nachteile zu geben. In dem Moment, wo reflektiertes Üben einsetzt (das kann höchst unterschiedlich sein) kann auch der bewusste Umgang mit dem Griffbrettaufsatz gelernt werden. Wurde der grundsätzliche Umgang vorher schon geübt, um so besser. Wir haben sogar die Erfahrung gemacht, dass die jungen Menschen manchmal auf die Ideen kommen, auf die wir selbst noch nicht gekommen sind. Das sind dann die besonderen Augenblicke, wenn sie in den Unterricht kommen und einfach vormachen, was sie zu Hause ausprobiert haben. Ein reflektierter Umgang ist also wunderbar! Als Lehrer:inn haben wir jedoch auch die Aufgabe diejenigen zu begleiten, die noch nicht eigenständig und reflektiert üben. Hier kann es von Vorteil sein, die Eltern mit einzubeziehen und ihnen die Handgriffe zu zeigen, wie man den Aufsatz befestigt und was genau das Kind zu Hause machen soll.

Gruppenzusammenstellung

Es gibt Berichte, dass bestehende Gruppen (wir wissen aktuell von vier Beispielen) getrennt werden mussten, weil sich einer/eine plötzlich schneller entwickelte (in drei Fällen war es jeweils der/die langsamere Schüler:in) und der/die andere/n den Aufsatz nicht benutzen wollte/n.

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Wir kennen die einzelnen Kinder nicht näher und können deshalb nichts speziell zu ihren Konstellationen sagen. Es ist aber sehr gut zu wissen, dass das so kommen kann. Wir selber haben das noch nicht beobachtet. In dem Sinne, dass jedes Kind bestmöglich gefördert werden sollte, kann man dann auch eine Gruppe trennen und vielleicht auch Einzelunterricht ermöglichen. Ob man solche Entwicklungen nutzt und unterstützt bleibt hier jedem selbst überlassen. Wir würden jedoch sagen, dass man grundsätzlich niemanden aufhalten sollte, nur weil sich andere anders entwickeln, als erwartet. Lösungen sollten sich dafür eigentlich immer finden.

Lehrer vs Eltern

Manchmal wird uns berichtet, dass die Bereitschaft der Eltern nicht da ist, ihren Kindern einen Griffbrettaufsatz zu kaufen. Das hängt auch mit den hohen Anschaffungskosten zusammen, aber auch damit, dass sie denken, dass ihre Kinder damit nicht umgehen können oder es einfach nicht nutzen würden.

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Das ist verständlich, gerade auch wenn wir uns vor Augen halten, wie schwer für viele die Monate der Pandemie waren. Und es ist auch gar nicht so einfach zu vermitteln, warum man so ein "Ding" auf einmal braucht (es ging ja schliesslich bisher auch ohne). Wir denken: Es ist wirklich ein enormer Vorteil, aber man sollte niemanden zwingen oder zu großen Druck ausüben. Manchmal helfen aber auch die Großeltern oder es wird ein Weihnachts-, Oster- oder Geburtstagsgeschenk. Es soll sogar Kinder gegeben haben, die ihr altes Smartphone noch länger benutzen und dann dafür einen Griffbrettaufsatz bekommen. Vielleicht finden sich aber auch Wege, wie man es trotzdem organisieren kann. Wir tragen mal alles zusammen, was uns bisher bekannt geworden ist:

  • Einige Lehrer:innen besitzen neben ihrem eigenen Aufsatz auch einen für die Schüler. Diesen können die Schüler:innen dann im Unterricht benutzen. Empfehlung: Da das Greifgefühl mit Griffbrettaufsatz längere Zeit anhält, ist es empfehlenswert, bei dieser Gelegenheit zu üben, wie man dieses Gefühl (hat man gerade keinen Zugriff auf einen Aufsatz) jeder Zeit wieder herstellen kann. Unserer Erfahrung nach geht das immer besser, wenn man das übt und letztendlich ist das auch der beste Weg: Man steht auf der Bühne und kann bei Bedarf genau dieses Gefühl abrufen! VORSICHT: Die Pflege/Reinigung der Aufsätze beachten (Hygiene). 
  • Es gibt Lehrer:innen, die initiieren, dass sich Eltern zusammentun und die Kinder dann wechselweise den Aufsatz mit nach Hause nehmen. Das hören wir insbesondere aus dem Gruppenunterricht. Hier gibt es auch Berichte, wie sich die Kinder dann in der nächsten Stunde gegenseitig genau vormachen, was sie zu Hause gemacht haben und sie sorgen dann gegenseitig dafür, dass der/die andere/n das dann auch machen. Ausserdem wird in diesem Zusammenhang berichtet, dass es auch von großem Vorteil sein kann, nicht immer den Zugriff darauf zu haben (es bleibt etwas Besonderes). 
  • Schulen/auch Musikschulen haben immer häufiger "Schulsätze" für ihre Schüler:innen. Unterrichtende haben Zugriff darauf (leihweise) und verwenden sie wechselweise. Es hat sich organisatorisch bewährt, wenn die Aufsätze unterschiedliche Farben haben.

Schüler:innen verweigern sich

Es wird berichtet, dass es Schüler:innen gibt, die sich strikt weigern, den Aufsatz zu benutzen. Das bezieht sich sowohl auf solche, die ihn ausprobiert haben und solche, die ihn nicht ausprobiert haben. Interessanterweise gibt es dazu keine mitgelieferten genannten Gründe.

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Das allerwichtigste ist, dass man niemanden dazu zwingt. Warum man sich grundsätzlich verweigert, ohne es ausprobiert zu haben, kann nur derjenige selbst wissen. Das ist etwas, was wir einfach respektieren können. Wenn jemand ihn ausprobiert hat und sich dann verweigert, sollten wir auch das respektieren. Wir kennen dies auch aus seltenen Beispielen, eher aber von Erwachsenen als von Kindern oder Jugendlichen. Wir selber können von uns aus sagen, dass es manchmal Tage gibt, an denen ist es für uns einfacher mit dem Aufsatz zu üben als an anderen Tagen. Und es kann ja auch sein, dass es für den einen oder anderen einfach nicht passt.