Bewusste Aktivitäten integrieren
Wir stellen hier erprobte Methoden vor, wie man bewusste Aktivitäten in das Üben integrieren kann. Es gibt Möglichkeiten, ganz ohne Helfer auszukommen. Effektiver sind jedoch die Ansätze, die auf Helfer zurückgreifen.
Entspannt üben
Mit den Fußrollen lassen sich unzählige Möglichkeiten schaffen, bewusste Aktivitäten zu integrieren.
Voller Körpereinsatz
Mit einem Hilfsmittel, der Rückenrolle, ist sogar der Einsatz des ganzen Körpers möglich.
Impulse setzen
Durch Laufen/Gehen können verschiedene Impulse gesetzt werden. Eine detaillierte Ausarbeitung entsteht gerade. Wir informieren gerne persönlich über die emaNews.
Das Wichtigste
Entspannt üben mit den Fussollen
Die Grundidee ist: Unter jeden Fuß wird eine Massagerolle gelegt, die durch Vor- und Zurückbewegen der Füße die Fußsohlen massiert. Während dieser „Fußmassage“ werden Übungen ausgeführt. Eingesetzt werden können sie für folgende Themen:
- Rhythmusstabilität
- Verinnerlichen von musikalischen Phrasierungen
- Koordinationsfähigkeit
- Auswendiglernen
So kann man beginnen
Die Eingewöhnungsphase, in der du lernst, die Rollen grundsätzlich einzusetzen, kann wie folgt gestaltet werden: Stelle deinen Stuhl an den gewünschten Platz und schiebe eine Rolle unter deinen Fuß. Beginne mit langsamen Vor- und Zurückbewegungen in einem gleichbleibenden Metrum (z. B. Achtelnoten). Sobald sich dein Fuß an das Rollen gewöhnt hat, nimm das Instrument und spiele/zupfe im gleichen Puls wie die Rolle. Wechsel den Fuß.
Lege unter beide Füße eine Rolle, zunächst ohne Instrument. Bewege beide Rollen parallel und gegenläufig, so wie du es bereits mit einer Rolle geübt hast. Wechsle auch spontan zwischen parallel und gegenläufig. Nimm das Instrument hinzu und zupfe/spiele im Metrum der Füße. Bleibe im Metrum und wechsle bewusst zwischen beiden Arten. Ab jetzt kann der Spaß des Experimentierens beginnen: Bewege deine Füße in unterschiedliche Richtungen, in eigenen Rhythmen oder kopple die Fußrichtung an die Bewegungsrichtungen beim Spielen, etc.
Grundarten des Rollens
Idealerweise wird die Fußrolle über den ganzen Fuß geführt, von den Zehenspitzen bis zur Ferse. Die Rollen können im Sitzen und im Stehen verwendet werden, wobei die Vielfalt des Einsatzes im Sitzen wesentlich größer ist. Die zwei Grundarten sind „parallel“ und „gegenläufig“ geführt. Im Stehen gibt es keine Unterscheidung. Am Anfang ist das Führen der Rollen meistens ein „Impuls“. Diesen zum richtigen Zeitpunkt auszulösen, ist eine wichtige Grundlage. Ein lohnendes Ziel mit den Rollen ist, dass dieser Impuls „aufgefangen“ wird und in eine über den ganzen Weg hinweg möglichst konstant bleibende Geschwindigkeit verwandelt wird. Das Entscheidende ist: Der Weg ist das Ziel!
So geht's mit der Rolle
Geige \ Bratsche
LHP - Übetechnik
Die Rollen können auch in der Linke-Hand-Pizzicato-Übetechnik (LHP) eine wichtige Rolle spielen. Sie leisten hier eine Beitrag beim Aufbau und bei der Weiterentwicklung aller grundlegenden Bewegungsebenen, auf die die Spieltechnik der hohen Streicher beruht. Zur LHP-Themenseite.
Darüber hinaus gibt es weitere Publikationen, die ebenfalls die Rollenarbeit integrieren. Die Rolle wird zunehmend zu einem Helfer, der punktuell und bei Bedarf eingesetzt wird, z. B. zur Unterstützung der Grundarmbewegungen beim Armvibrato oder punktuell beim Üben verschiedener Spieltechniken in Mit links verbessern. Aber auch für den Anfangsunterricht auf der Geige, der Bratsche und dem Cello gibt es Anregungen, wie die Fußarbeit integriert werden kann. Das kann man sich im Miniabo Klangvoll ansehen.
Das Wichtigste
Voller Einsatz mit der Rückenrolle
Mit einem Hilfsmittel ist der volle Körpereinsatz beim Üben sinnvoll gestaltbar: mit einer Rückenrolle (auch Blackroll genannt). Die Grundidee ist, dass mit Hilfe der Rückenrolle der ganze Körper beim Üben so bewegt werden kann, dass die Grundhaltung bzw. die Instrumentalhaltung wenig bis gar nicht beeinflusst wird. Das klingt auf den ersten Blick seltsam und zugegebenermaßen war es dies am Anfang auch, aber die Vielfalt an Vorteilen besticht:
- Die Rauf- und Runterbewegungen lassen sich je nach Übeziel konkret gestalten.
- Der ganze Körper ist in zunehmend kontrollierter Bewegung, während
- das Spielen zunehmend unabhängig von der Körperbewegung und damit auch lockerer wird.
- Nebenbei trainiert man seine Muskeln.
- Man erhält eine „Rückenmassage“.
Zum Umgang mit der Rolle
Wichtig ist, dass die Rolle mit dem Körpergewicht gehalten wird. Nur mit dem Körpergewicht kann man dabei auch die Instrumentenhaltung behalten, ohne bei der Haltung zu verkrampfen. Am besten übt man dies Anfangs ohne Instrument.
Die Füße benötigen einen guten Stand und sollten auf dem Boden nicht rutschen. Je nach Boden, Material und Fähigkeit, sich mit den Zehen gut ausbalancieren zu können, ist das mit Strümpfen möglich. Alternativen sind Sportschuhe, rutschfeste Socken oder das Stehen auf einer Noppenmatte.
Die Kondition bei dieser Art zu üben ist Anfang sehr begrenzt. Deshalb empfehlen wir, am Anfang nur kurze Einheiten anzustreben und sich nicht voll auszupowern. Für die Motivation kann es wichtig sein, sich nur eine Kleinigkeit vorzunehmen, die auch tatsächlich erreicht werden kann. Weniger ist manchmal mehr!
Die Art der Rolle sollte zu einem passen. In Sportgeschäften kann man sie in der Regel vorher ausprobieren.
Besonders geeignet als Wandersatz sind auch Türen, Hauswände, Glastüren etc. Nehmen Sie keine Wand mit Ihrer Lieblingstapete, da die Oberfläche der Rollen auch Spuren hinterlassen kann.
Hier ein Beispiel für die Kombination Grundarmbewegung und Einsatz der Rückenrolle beim Armvibrato. Weitere Übungen dazu gibt es direkt in Armvibrato.