Cello Vibrato

Will man das Vibrato bewusst einsetzen kann man auch beim Cello Vibrato ein besonderes Augenmerk legen auf zwei wichtige Kriterien.

  1. Voraussetzungen für den Fingerdruck: Flexibilität und gleichzeitige Stabilität
  2. Voraussetzungen für die Geschwindigkeit des Vibrierens/den Einsatz allgemein: Unabhängigkeit zwischen rechts und links.

Der Ideale Fingerdruck wird vom Spielenden ständig angepasst. Das muss er tun, damit "Schleudern" reduziert oder das Verlassen der Fingerposition auf dem Griffbrett verhindert wird. Dieses Ausbalancieren findet statt zwischen einer guten Stabilität und einer gleichzeitigen Flexibilität. Für den Einsatz des Vibratos, wann, wie schnell, mit welchem Fingerdruck etc., hilft es sehr, die Unabhängigkeit zwischen rechts und links zunehmend zu verbessern. Man kann beim Üben und Unterrichten dabei auch auf den Griffbrettaufsatz zurückgreifen, durch dessen Anwendung sich schnell ein Gefühl des Ausbalancieren einstellt, auf das man später immer wieder zurückgreifen kann.

Die Unabhängigkeit ist auch dafür eine Voraussetzung, dass man beispielsweise beim Bogenwechsel, Lagenwechsel oder Tonwechsel durchvibrieren oder die Geschwindigkeit des Vibrierens vom Bogenzug entkoppeln kann. Besteht die Unabhängigkeit z.B. nicht, ruft ein schnellerer Bogenstrich automatisch eine schnellere Vibratobewegung hervor (und umgekehrt).

Übeideen

Die Beweglichkeit im Zusammenhang mit der Stabilität lässt sich besonders gut mit dem Griffbrettaufsatz üben. Damit setzt sich eine Kette der Entspannung in Gang, die sich auch auf die Arme und die Handgelenk auswirkt. Die Chancen, die sich damit verbinden:

  • Wir erlangen eine Entspannung, während wir eine Bewegung ausführen, bei der wir normalerweise nicht (so einfach) entspannen.
  • Wir reduzieren den Fingerdruck auf das Notwendige.
  • Die Form und die Konstruktion der Noppen sorgt dann für die Balance zwischen Stabilität und Beweglichkeit.

Dazu befestigt man den Griffbrettaufsatz an der bevorzugten Stelle, z.B. in Höhe der 4./5. Spiellage. Folgende Schritte bieten sich als erstes an.

  1. Zunächst ohne Bogen: Einen Finger der Wahl auf eine Noppe der Wahl legen und (sehr!) langsam beginnen, die Beweglichkeit der Noppen für sich auszuprobieren, in dem die Vibratobewegung einfach in slow motion ausgeführt wird. Dabei kann man die Augen schliessen oder auch den vibrierenden Finger beobachten.
  2. Sobald man sich dabei wohlfühlt, kann man langsam beginne, mit der Geschwindigkeit der Vibratobewegungen experimentieren. Wir empfehlen, dabei mental und im Nachvollziehen der Bewegungen quasi in die Bewegung selbst hineinzukriechen und genau zu erspüren, wie sich das anfühlt. Häufig ist dies der Augenblick, dass sich der Griffbrettaufsatz vom Griffbrett loslöst. Sofern dafür nicht andere Gründe verantwortlich sind [siehe auch [Bad-Fingerboard-Day], ist häufig Grund dafür, dass zu sehr "geschleudert" bzw. die Bewegung nicht wirklich "geführt" wird. Die Bemühung kann also darauf gerichtet werden, dass sich der Griffbrettaufsatz dabei so wenig wie möglich bewegt. Kurz: Ein nicht-schleuderndes Vibrato trägt zur Stabilität des Griffbrettaufsatz bei.
  3. Als nächste Phase des Übens sollte der Bogen hinzugenommen werden. Hier verweisen wir auf noch die Publikation "Armvibrato" (für Violine und Viola) bzw. die darin enthaltenen Ausführungen zum Thema "Unabhängigkeit", da wir noch keine eigenständige Adaption des Themas für Cello haben. Nicht alles kann übertragen werden, jedoch zeigt die Publikation Wege auf, wie die Unabhängigkeit beim Vibrieren geübt werden kann. Diese Übeideen lassen sich auch auf das Cello Vibrato übertragen und können Anregungen bieten, selbst Ideen zu entwickeln.