Pizzicato-Welt Violine und Viola
Linke-Hand-Pizzicato als Übetechnik für Koordination und Rhythmus
Erdmute Maria Hohage, Pizzicato-Welt Violine und Viola. Linke-Hand-Pizzicato als Übetechnik für Koordination und Rhythmus | ISBN 978-3-9824267-0-9 | 96 Seiten | 29,90€ [D] 30,80€ [AT]
Überblick
Das Heft umfasst:
- 40 Übungen für alle Leistungsstufen
- Einführung in das Linke-Hand-Pizzicato als Übetechnik
- Ausführliche Beschreibung jeder Übung
- mehr als 360 Grafiken und Rhythmen
- ca. 230 QR-Codes verlinken zu Videos und weiterführenden Übungsmöglichkeiten (optional)
Man benötigt dafür:
- Instrument
- Bogen
Optionale Erweiterung um den Griffbrettaufsatz oder den Einsatz von Fußrollen ist möglich.
Über das Heft
Das Linke-Hand-Pizzicato wird in diesem Heft als Übetechnik eingeführt. Auf Basis von verschiedenen Rhythmen wird die Grundkoordination schrittweise aufgebaut. Beachtet werden dabei die wichtigsten horizontalen, vertikalen und diagonalen Ebenen. Durch Hinzunahme der Füße und des Bogens wird darüberhinaus der ganze Körper in die Aktivität integriert und die Koordination zwischen Rechts und Links im Sinne einer anzustrebenden Unabhängigkeit zwischen beiden Seiten systematisch aufgebaut. Basis ist das Linke-Hand-Pizzicato mit 1, 2, 3 und 4 eigenständige Rhythmuslinien.
Die Übungen des Heftes beziehen sich jeweils auf vier Bereiche des Griffbretts. Sie werden sowohl separat als auch miteinander verbunden geübt. Die Bereiche separat zu üben bedeutet, dass sie nicht durch einen Lagenwechsel verbunden werden. Anders beim Verbinden der Bereiche: Hier wird der nächste Bereich durch einen Lagenwechsel im gegebenen Metrum erreicht.
Finger der linken Hand in einer Position
- eine Saite wird gezupft
- mehrere Saiten werden gleichzeitig/hintereinander gezupft
- als Intervalle
- als Akkorde
- ohne Standfinger
- mit Standfinger
- in Kombination mit dem rechten Arm (Bogen)
- in Kombination mit den Füßen
- auf der Basis von 1, 2, 3 und/oder 4 Rhythmuslinien
- mit alternativen Ausführungshinweisen (z.B. mit dem Griffbrettaufsatz ResoundingFingerboard)
Finger der linken Hand über das ganze Griffbrett
- eine Saite wird gezupft
- mehrere Saiten werden gleichzeitig/ hintereinander gezupft
- als Intervalle
- als Akkorde
- ohne Standfinger
- mit Standfinger
- in Kombination mit dem rechten Arm (Bogen)
- in Kombination mit den Füßen
- auf der Basis von 1, 2, 3 und/oder 4 Rhythmuslinien
Grafik und Layout
Die graphische Darstellung der einzelnen Übungen ermöglicht eine unkomplizierte Anwendung. Im Zentrum steht das rote Kreuz, das entweder in Kombination mit einem (oder mehreren) grauen Kreuz(en steht, oder in Kombination mit Zahlen. Letztere geben explizit die zu nutzenden Finger an und die grauen Kreuze deuten auf eine Vielfalt an Kombinationsmöglichkeiten hin, die genutzt werden können, um die jeweilige Übung zu machen. Der blaue Bogen zeigt die Einsatzmöglichkeiten des Bogen an und das Icon mit den Füße deutet auf die Kombination mit den Füßen hin. Sowohl Bogen als auch Füße werden hingeführt, zunehmend eigenständige Rhythmen während des Zupfens auszuführen. Insgesamt enthält das Heft mehr als 360 abgedruckte Grafiken in den Übungen zzgl. weiteren ca. 400 Grafiken, die optional über QR-Codes aufgerufen werden können.
Mehr als 200 QR-Codes verlinken optional zu ingesamt 75 Videos, die die Ausführung der Übung aufzeigen und zu weiteren Griffmöglichkeiten, Fingerkombiantionen, alternativen Ausführungen oder Erweiterungen und führen nicht zu letzt zu einem großen Rhythmuspool mit mehreren tausend Kombinationsmöglichkeiten für alle Schwierigkeitsgrade. Die Nutzung der QR-Codes ist optional: Die Übungen können auch ohne sie durchgeführt werden. Es besteht hinsichtlich der QR-Codes kein Rechtsanspruch.
Übungen Downloaden
Das Heft ist eine systematische Einführung in die Linke-Hand-Pizzicato-Übetechnik. Eine gute Übersicht, inklusive der kompletten Einleitung zum Heft und zusätzlichen Rhythmen, bringt der Gratis-Download von 5 der 40 Übungen. Probieren Sie es aus!
Tipps und Hinweise
Von der ersten Stunde an
Mit dem Koordinationsaufbau kann direkt gezielt begonnen werden, z.B. indem die in Übung 1 (ggf. auch Übung 1 und 5 gleichzeitig) beschriebenen Ausführungen verbunden werden mit einem kleinen Text, auf dessen Silben jeweils gezupft wird (z.B. mit Vierteln und Halben: "Liebe Mutti geh nach Haus, noch ist nicht die Stunde aus"). Viele Kinder lieben es, selbst Texte zu erfinden. Damit lassen sich viele Frage-Antwort-Spiele und Unterhaltungen improvisieren, mit denen die wichtigsten Elemente für die linke Hand direkt angelegt werden: Fingerhaltung, Fingeraufsatz, eine geforderte Präzision durch die Silben (Rhythmus), Armhaltung mit einer leichten Eindrehung (insbesondere durch den 4. und 3. Finger) und: wenn man den Raum auf dem Griffbrett sofort öffnet (Übung 5), dann wird von Anfang an eine Flexibilität auf dem Griffbrett erreicht, die sich später, wenn es zum gezielten Lagenspiel kommt, mehrfach auszahlt.
Auch eine Option lässt sich damit sofort verbinden, die Kinder können dazu gleichzeitig laufen und/oder auf einer leeren Saite spielen. Integriert man diese, kann der ganze Körper von Anfang ein Rhythmusgefühl entwickeln und auf Mehrstimmigkeit und Unabhängigkeit von Rechts und Links vorbereitet werden.
Üben Kinder zu Hause mit Eltern, Großeltern oder Geschwistern, die selbst ein Instrument spielen, lässt sich leicht eine Begleitung zu den Rhythmen (oder frei erfundenen Texten der Kinder) improvisieren, was ein Zusammenspiel von Anfang an ermöglicht.
Späterer Einstieg
Die Übungen sind geeignet, neben dem vollen Unterrichtsprogramm als Technikeinheit mitzulaufen, oder sie als Warm-Up zu integrieren. Durch die einfache Anpassung der Schwierigkeitsgrade durch Wahl von bestimmten Rhythmen bzw. die Möglichkeit des gezielten Übens bestimmter Themen, kann immer eine Verknüpfung zur Literatur oder zu Etüden gefunden werden. Der Schwierigkeitsgrad der Übungen lässt sich nahezu unendlich steigern. Auch als Erwachsene damit zu beginnen ist lohnenswert.
Empfehlung
Das Heft ist so umfassend, dass es über viele Jahre hinweg ausreichend Material bietet. Da nicht alle möglichen Kombinationen und auch nur eine begrenzte Auswahl an Rhythmen im Heft abgebildet werden können (Platzgründe), bietet es sich an, dass die Schüler ein eigenes Heft haben. Mit ihren Smartphones haben sie dann die Möglichkeit, optional weitere Kombinationen und Rhythmen aufzurufen.
Stimmprobe, Gruppenunterricht und Klassenmusizieren
>> durch eine individuelle Verteilung von Rhythmen
Wenn das Grundmetrum und die Taktart passen, können leichtere und schwierigere Rhythmen miteinander kombiniert werden. Auch können Fortgeschrittene mit zwei oder drei Rhythmuslinien arbeiten, während Anfänger mit einer Linie oder zwei Linien arbeiten.
>> durch das Verteilen von individuellen Aufgaben
Nutzen alle den gleichen Rhythmus, können unterschiedliche Schwierigkeitsansprüche durch Wahl der Finger, verschiedene Saitenkombinationen und/oder Positionen auf dem Instrument, das Hinzunehmen der Füße und/oder des Bogens zu einem guten Zusammenspiel führen.
Da sich das Linke-Hand-Pizzicato auf andere instrumentaltechnische Herausforderungen und auch auf das Erlernen von Literatur übertragen lässt, kann man auf den gemeinsamen Erfahrungen nachher sehr gut aufbauen.
Synchronität und Unabhängigkeit
Fast alle Übungen verfügen über Optionen. Der große Vorteil der Optionen ist, dass man mit ihnen eine präzise Synchronität aufbaut - z.B. zwischen den Fingern und dem Bogenzug oder den Fingern und den Füßen - über die man später bewusst eine Unabhängigkeit herstellen kann - z.B. Finger, Füße und/oder Bogen können jeweils einen eigenständigen Rhythmus gleichzeitig ausführen.
Sich eine Unabhängigkeit bewusst zu machen fällt vielen leichter, wenn sie bereits erfahren haben (hörend, fühlend, sehend), was genau wie unabhängig ausgeführt werden muss. Beispielsweise sollte die Geschwindigkeit, in der der Bogen beim Vibrato gezogen wird entkoppelt sein von der Geschwindigkeit, in der das Vibrato ausgeführt wird, um den Klang so mit Bogen und Vibrato formen zu können, wie man es in dem Augenblick gerne möchte. Ein anderes Beispiel: Der Bogen spielt vier Noten im Legato, während die Finger wechseln und ggf. die Saiten gewechselt werden. Auch Spieler, die viele Jahre ihr Instrument üben, präzisieren beispielsweise ihre Bogenwechsel deutlich, wenn sie sich den Unterschied von Synchronität und Unabhängigkeit hörend, fühlend und sehend klar machen können.
Und noch einen Grund, weshalb sich synchrones Üben lohnen kann: Dopple ich durch eine andere Bewegungsart die Finger, fällt mir selbst eigenes unpräzises Ausführen selber auf.
Das Linke-Hand-Pizzicato als Übetechnik ist ideal, um das ResoundingFingerboard zu benutzen und dabei von seinen Vorteilen zu profitieren. Im Heft befinden sich Hinweise darauf, wie das konkret geht. Prinzipiell gilt: Statt den Standfinger auf einer Saite zu platzieren, wird dieser auf eine Noppe des Griffbrettaufsatzes gestellt. Dadurch entwickeln die Standfinger im Zusammenhang mit den anderen zupfenden Fingern eine flexible Stabilität. Die Balance zwischen Stabilität und Flexibilität beeinflusst die Anspannung der Hand, die Beweglichkeit des Arms und die Intensität des Fingeaufsatzes auf den Saiten. >>Hier mehr erfahren<<
Das Linke-Hand-Pizzicato im hier vorgestellten Sinne (Übetechnik) berührt andere instrumentaltechnische Herausforderungen und kann ebenfalls zum Üben von anderen Themen eingesetzt und vertieft werden. Ansätze mit konkreten Übeideen sind zu folgenden Themen im Heft verlinkt:
- Tonleitern,
- Geläufigkeit,
- Intervallgrifftechnik (als Doppelgriffe),
- Akkordtechnik,
- Saitenwechsel und das
- Linke-Hand-Pizzicato als Spieltechnik
oder können direkt im StudioTSNH.de angesehen werden: Mit links verbessern
Weitere Themen, die mehr und weniger direkt berührt werden sind: Lagenwechselspiel, Fingerfall, Fingeraufsatz, Kräftigung der Muskulatur, Anspannen-Entspannen, Bogenführung, effektives Üben.
FAQ
Den richtigen Zeitpunkt gibt es nie
Ergibt sich die Chance, bereits von Anfang an auf den Aufbau einer systematischen Koordination zu achten, ist es empfehlenswert, diese zu ergreifen. Aber auch nach 10 oder 20 Jahren Geige oder Bratsche Spielen ist es sinnvoll, vorausgesetzt, man möchte noch besser werden oder mindestens das Spielniveau halten.
Die Expertise des Unterrichtenden ist gefragt
Im Idealfall laufen die Übungen als ständige Begleitung beim täglichen Üben mit und sind damit Bestandteil jeder Unterrichtsstunde. Es ist dabei der Expertise des Unterrichtenden überlassen, ob er Übung für Übung vorgeht, das Heft als eine Technikeinheit wie Etüden, Sevcik, Galamian & Co behandelt, oder ob er die Übungen thematisch enger mit der Schule und den Werken (Stücke, Konzerte) verbindet. Beides ist möglich und im Heft veranlagt und beides hat seine Vorteile. Vermutlich wird das auch von Schüler zu Schüler unterschiedlich sein.
Die Erfahrung nach ca. 10 Jahren Praxis
Im Anfangsunterricht: Das tägliche Üben einer Einheit (z.B. Übung 1, a1) mit einem Rhythmus oder mit zwei verschiedenen Rhythmen (zzgl. einer Option) zeigt sichtbare und hörbare Unterschiede. Das entspricht etwa 5 Minuten üben zu Hause und etwa 5 Minuten im Unterricht für Korrektur und Präzisierung. Werden neue Sachen gelernt, braucht es etwas mehr Zeit, die aber keinesfalls verschwendet wird, weil die Übungen auf der Instrumentaltechnik direkt aufbauen.
Als gute Mischung hat sich ergeben, etwas Bekanntes (z.B. das Zupfen mit 3 Fingern über drei Saiten - Übung 3) zu verbinden mit neuen Fingerkombinationen, Rhythmen, Optionen usw., so lange, bis sie sich dabei wohl fühlen. Dann kann in reduziertem Umfang daran weitergearbeitet werden, während eine neue Sache eingeführt wird, z.B. das Gleiche in einer anderen Position auszuführen, o.ä.
Schüler, die schneller vorangehen, absolvieren von einer Stunde zur nächsten eine ganze Übung und finden selbständig eigene Fingerkombinationen etc.
Die Möglichkeiten sind vielfältig. Es kommt also auf den Schüler an und auf das, was der Unterrichtende mit seinen Schülern erreichen möchte.
Es hängt von den Vorerfahrungen ab
Wenn man noch nie mit den linken Fingern Rhythmen gezupft hat, ist es empfehlenswert, zunächst direkt von vorne zu beginnen. Hat man bereits Erfahrungen und möchte an bestimmten Herausforderungen einsetzen, z.B. der Intervallgrifftechnik als Doppelgriffe oder der Akkordtechnik, dann kann man direkt bei den mehrstimmigen Übungen beginnen.
Grundsätzlich ist der Aufbau im Buch ein systematischer. Stellt man also fest, dass etwas noch nicht klappt, geht man schrittweise nach vorne, jeweils an den Anfang eines Abschnittes oder ganze Abschnitte weiter nach vorne. Das Heft hat insgesamt 4 Abschnitte:
- 1. Abschnitt (grün): Übungen mit 1 Rhythmuslinie
- 2. Abschnitt (rot/orange): Übungen mit 2 Rhythmuslinien
- 3. Abschnitt (blau): Übungen mit 3 Rhythmuslinien
- 4. Abschnitt (lila/rosa): Übungen mit 4 Rhythmuslinien
Möchte man sich auf eine Systematik fokussieren, die ausschliesslich das Benutzen des ganzen Griffbretts umfasst, kann man die Übungen, die in nur einer Position ausgeführt werden, jeweils auslassen. Und umgekehrt: Möchte man auf das Benutzen des ganzen Griffbrett verzichten, überspringt man diese Übungen.
Die Qualität entscheidet
Beachtet man, dass der Fingerdruck wesentlich geringer ist als beim Linke-Hand-Pizzicato als Spieltechnik, besteht grundsätzlich keine Empfehlung einer zeitlichen Einschränkung. Für die Fingerkuppen ist es generell kein Problem, da sich das Zupfen auch sehr leise und zart ausführen lässt.
Für den Anfängerbereich sind täglich 3-5 Minuten Üben mit Rhythmen sehr gut, in Kombination mit Reimen, eigenen Texten o.ä. auch deutlich länger zu empfehlen. Größere Kinder machen das gut und gerne auch 10-15 Minuten, Jugendliche und Erwachse sowie Studierende auch noch deutlich länger.
Über den Erfolg entscheidet aber nicht die Dauer, sondern die Präzision, nicht das Abarbeiten besonders vieler Übungen, sondern die konzentrierte Umsetzung.
Das ema Musikstudio online bietet zum Linke-Hand-Pizzicato als Übetechnik Termine an. >>Zum Studio<<
Die "Spieltechnik" wird in der Literatur direkt angewendet. Die Art des Zupfens ist eine etwas andere. Der eingesetzte Fingerdruck und die benötigte Kraft ist größer - insbesondere dann, wenn das Linke-Hand-Pizzicato nicht mit leeren Saiten ausgeführt wird. Auch unterscheidet sich u.U. der Winkel zur Saite, in dem gezupft wird.
Die "Übetechnik" hingegen wird zarter und leiser ausgeführt, mit weit weniger Fingerdruck. Sie unterstützt die Spieltechnik natürlich enorm, weil sie die ganze koordinatorische Vorbereitung liefert. Spieltechnik und Übetechnik widersprechen sich jedoch in keinem Punkt.