Für Geige und Bratsche
Linke-Hand-Pizzicato als Übetechnik (LHP)
Für Geige und Bratsche
Das LHP basiert auf einem sanften, präzisen Zupfen mit den Fingern der linken Hand. Es kann sinnvoll ergänzt werden mit dem Bogen und dem Einsatz der Füße, um die grundlegende Koordination aller Ebenen beim Geige- und Bratschespielen sowohl grundständig zu erlernen also auch auf jedem Spiellevel später weiterzuentwickeln. Sie ist eine Übetechnik, die sowohl von der ersten Stunde an erlernt als auch zu jedem späteren Zeitpunkt begonnen werden kann. Sie wurde entwickelt und erstmals systematisch beschrieben von Erdmute Maria Hohage in "Pizzicato-Welt Violine und Viola". Nebenstehendes Video gibt einen Einblick in die Praxis der Technik.
Die Übetechnik fördert u.a.:
- Koordination der grundlegenden Ebenen beim Geige-/Bratschespielen
- Unabhängigkeit von links und rechts,
- Lagenspiel, Doppelgrifftechnik, Fingerdruck, Intervalltechnik, Fingerfall, Saitenwechsel,
- Einbezug des Körpers für mehr Präzision durch Fußarbeit und das
- "Loslassen-Können".
Die Grundlagen und das zugrunde liegende Prinzip sind einfach zu erlernen. Je nach Ziel, Vorlieben und Alter stehen derzeit unterschiedliche Lernquellen zur Verfügung. Fortgeschrittene und Profis beginnen im Idealfall direkt mit dem systematischen Aufbau. Dieser legt die Grundlagen, die Übetechnik in einem nächsten Schritt flexibel und nach Bedarf auf einzelne Passagen von Werken und auf unterschiedliche Spieltechniken zu übertragen. Unterrichtende tun dies ebenfalls, haben jedoch als Unterstützung für die Vermittlung mit kleinen Kindern zusätzliches unabhängiges Material, dass die Spieltechnik von Anfang mit Liedern, kleinen Stücken und dem Aufbau der Spieltechnik verbindet.
LHP Noten und Lernen
Sowohl die Grundlagen als auch spezielle Anwendungen z.B. bei verschiedenen Spieltechniken, können im Selbststudium erlernt werden. Unten stehende Materialien stehen dafür zur Verfügung. Darüber hinaus ist die LHP-Übetechnik regelmäßig auch Bestandteil von Workshops und Events, die im Bereich Termine ausgeschrieben werden und als Ergänzung besucht werden können.
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LHP-Übetechnik
Komplette Systematik mit allen Grundlagen der LHP-Übetechnik in 40 Übungen (74 Videodemonstrationen).
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Mit Links verbessern
Top Übungen auf der Basis von LHP für 6 spezielle Bereiche der Spieltechnik (53 Videodemonstrationen).
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Wenn es schnell und nicht systematisch gehen soll: Zum kennenlernen der Übetechnik (16 Videodemonstrationen).
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Koordination und Rhythmus
Ein hoch effektives Warm-Up auf Basis der LHP-Übetechnik.
Mehr Details zur Übetechnik
Dieser Technik zugrunde liegt ein leises, feines und präzises Zupfen der Saiten mit den Fingern der linken Hand. Es wird an unterschiedlichen Stellen auf dem Griffbrett ausgeführt, abhängig vom Übeziel. Damit kann auf unterschiedliche Art und Weise die Koordination der vier Finger geübt werden, auf allen Leistungsstufen. Basis dafür sind Rhythmen oder auch Passagen aus einem Werk. Unterschiedliche Kombinationen bieten sich an, z.B.:
- Die Finger zupfen eine Saite
- Die Finger zupfen mehrere Saiten
- Eine Saite wird nur von einem Finger gezupft
- Eine Saite wird von mehreren Fingern gezupft
- Das Zupfen kann ausgeführt werden mit/ohne Lagenwechsel
Als nächstes wird der Bogen hinzugenommen: Die Koordination wird also ausgeweitet auf rechts und links. Auch hier gibt es viele Möglichkeiten, wie man auf den unterschiedlichen Leistungsstufen das Prinzip trainieren kann. Zu leicht gibt es dabei nicht! Auch kann man die Füße hinzunehmen und ihnen auch einen eigenen Rhythmus geben. Dies verbessert die Rhythmusstabilität, weil sie zunehmend aus dem Körper selbst kommt und gespürt werden kann.
Neu in diesem Zusammenhang ist, dass die Spieltechnik nun auch als eine Übetechnik zur Verfügung steht. Letztere bereitet ideal auf die Spieltechnik vor, die einen sehr hohen Anspruch an Koordination aufweist. Aber: Sie kann sehr viel mehr, wenn man sie sinnvoll einsetzt. Neu ist, dass das Zupfen mit den Fingern der linken Hand als eine Übetechnik verstanden werden kann. Es gibt dabei sehr große Unterschiede zur Spieltechnik: Die Spieltechnik setzt bereits voraus, dass man über eine sehr gute Koordination verfügt. Die Finger zupfen mit großer Anstrengung/mit viel Druck die Saiten, was dazu führt, dass man die Spieltechnik täglich nur begrenzte Zeit üben kann. Bei der Übetechnik hingegen handelt es sich um ein sehr feines, leises und präzises Zupfen. Mit ihr wird die grundlegende Koordination aufgebaut. Wie man leicht von der Übetechnik zur Spieltechnik kommen kann, ist Teil des Online Kurses "Mit links verbessern".
Zu den oben beschriebenen spieltechnischen Aspekten, die mit der LHP-Übetechnik auf fantastische Art und Weise entwickelt werden können, ist vielleicht eine der größten Errungenschaften dieser Übetechnik, das Rhythmusgefühl, das man erlangen kann. Das Rhythmusgefühl wird im Moment des Übens aus dem Spieler selbst entwickelt und zunehmend auch im ganzen Körper spürbar. Mit diesem Rhythmusgefühl werden spontane musikalisch bedingte Temposchwankungen authentisch, rhythmisch stabil und auch im Zusammenspiel mit anderen leichter verständlich. Mehr zum Thema Rhythmusstabilität findet sich auch auf unserer Themenseite.
Neben dem Standard-Zupfen mit den Fingern der linken Hand, gibt es noch weitere Arten, die Fingern einzusetzen: Tippend und Schnipsend. Untenstehende Videos zeigen die Unterschiede. Für die praktische Anwendung wird empfohlen, zunächst das Standard-Zupfen zu üben, wie es in den Videodemonstrationen vorgemacht wird. Sobald man sich in der jeweiligen Koordination sicherer fühlt, können auch die anderen Arten hinzugenommen werden.
LHP und das Resounding Fingerboard
Optional kann die LHP-Übetechnik auch mit dem Griffbrettaufsatz Resounding Fingerboard ausgeführt werden. Dies hat den Vorteil, dass insbesondere die Entwicklung des Fingerdrucks und die Beweglichkeit im Arm eine andere besondere Förderung erhalten. Alle grundständigen Publikationen zeigen an passenden Stellen auch die Anwendung des Griffbrettaufsatzes.