Von der Rolle profitieren

Fußrollen im Einsatz

Eine bewusste Aktivität beim Üben kann gleichzeitig verbunden werden mit einer wohltuenden Entspannung. Ein effektiver Weg, während des Übens für Entspannung zu sorgen, führt über den Einsatz von kleinen Noppenmassagerollen: Während man spielt, massieren die Rollen durch Vor- und Zurückbewegen der Beine die Fußsohlen. Das lässt sich im Sitzen mit ein oder zwei Rollen und im Stehen mit einer Rolle praktizieren.

Grundsätzlich lässt sich das "einfach so" machen, also unabhängig von konkreten Vorhaben. Man nimmt zwei Rollen und bewegt sie unabhängig eines Metrums vor und zurück. Jedoch bietet es sich an, diese Entspannung bewusst in das konzentrierte Üben mit einzubauen und dabei viele Vorteile mitzunehmen:

  • Rhythmusstabilität, das
  • Verinnerlichen von Rhythmus, das
  • Verinnerlichenvon musikalischen Phrasen oder auch
  • Koordinationsfähigkeit und
  • Konzentrationsfähigkeit.
Geige lernen
Angebot für "Üben" und "Unterrichten"

So kann man beginnen

1. Jeder Fuß alleine
Die Eingewöhnungsphase, in der man lernt, die Rolle beim Geigen- oder Bratschenspiel zu benutzen, kann zum Beispiel folgendermaßen gestaltet werden. Stellen Sie zunächst Ihren Stuhl an den gewünschten Platz und schieben Sie eine Rolle unter Ihren Fuß. Beginnen Sie langsam und versuchen Sie, die Vorwärts- und Rückwärtsbewegung im Takt, z. B. in Achtel- oder Viertelnoten, auszuführen. Sobald sich Ihr Fuß an das Rollen gewöhnt hat, halten Sie das Instrument einfach an den Hals und folgen Sie dem Schlag. Sobald man sich dabei wohl fühlt, sollte die Rolle unter den anderen Fuß gestellt und der Vorgang wiederholt werden.
2. Mit beiden Füßen
Jetzt können beide Füße gleichzeitig benutzt werden, z.B. in die gleiche Richtung. Am Anfang zunächst ohne Instrument. Sobald man sich dabei wohl fühlt, empfiehlt es sich, Takt mitzuspielen. Wenn das geschafft ist, kann der Spaß am Experimentieren beginnen: Sie können Ihre Füße zum Beispiel in entgegengesetzte Richtungen oder in unterschiedlichen Rhythmen bewegen. Die Füße können sich synchron oder nicht synchron mit der Geige bewegen, und damit kann der Spieler beginnen, seine Bewegungen an die Phrasierung anzupassen.
Für Fortgeschrittene

In einem kurzen >>Video<< zeigt Wei, wie Fortgeschrittene von dieser Technik profitieren können: Phrasierungen werden kombiniert mit Rhythmusstabilität und Spielfluß. 

Führen der Rollen

Idealerweise wird die Fußrolle über den ganzen Fuß geführt, von den Zehenspitzen bis zur Ferse. Dabei können die Füße parallel und gegenläufig bewegt werden. Wichtig beim Führen der Fußrollen ist, dass die Geschwindigkeit über den gesamten Weg hinweg möglichst konstant bleibt.

Von Anfang an dabei ...

Laura ist hier in ihren ersten Bratschenstunden zu sehen. Sie lernt von Anfang an, Bogen, Hände und Füße zu koordinieren.

Vorteile für "bewegungsfreudige" Kinder

Wir haben bei mehreren Kindern und Jugendlichen beobachtet, dass sie sich mit den Rollen sehr viel besser und vor allem länger konzentrieren können. Einige der Kinder waren einfach "bewegungsfreudig" und anderen wurde ADHS diagnostiziert. Das Üben mit den Rollen ermöglichte vermutlich einigen dieser Kinder auch, mit anderen auf hohem Niveau gemeinsam in einem Kammermusikensemble zu spielen. Wir können leider keine verbindlichen Aussagen darüber treffen, ob das die "Fußmassage" an sich hervorbringt, ob das die zeitgleiche bewusste Ausführung mehrerer Bewegungen ist oder ob andere Gründe dafür verantwortlich sind. 

Wir selbst kamen vor einigen Jahren auf die Idee, solche Rollen einzusetzen. Für uns war es damals zunächst DIE Lösung für unser (Zeit-)Problemchen ... . Dass wir später die Rolle zu einem wichtigen Helfer machen würden, war nicht geplant. Auch ahnten wir nicht, was man mit diesen Rollen alles würde anstellen können. 

Verschiedene Instrumente

Das Prinzip des Arbeitens mit den Fußrollen unterscheidet sich nicht zwischen den unterschiedlichen Instrumentengruppen. Die Übertragbarkeit ist also sehr hoch. Damit Übende und Unterrichtende jedoch auf konkrete Übungen und Empfehlungen zurückgreifen können, lohnt sich ein Blick in die Veröffentlichungen. Weitere Veröffentlichungen sind in Vorbereitung: wir informieren Sie gerne über die emaNews

Hohe Streicher

Folgende Publikationen verwenden das aktive Einsetzen der Rollen:

Pizzicato-Welt Violine und Viola

Armvibrato 

Warm-Up in vier Schritten

Tiefe Streicher

Eine konkrete Sammlung für den Einsatz bei tiefen Streichern liegt uns noch nicht vor. Wir haben bisher sowohl mit Cellisten sämtlicher Leistungsstufen damit gearbeitet, insbesondere während Kammermusikproben. Die am öftesten geäußerten Bedenken bezogen sich darauf, dass die Beine ja schließlich das Instrument festhalten müssen und sich deshalb nicht unnötig bewegen sollten. Alle, die das uns gegenüber bisher geäußert haben, waren nachher von der Idee begeistert: die Beine spielten so keine Rolle mehr. Jedoch haben die unterschiedlichen Spieler ganz unterschiedliche Strategien entwickelt, die Rollen tatsächlich "rollen" zu lassen. Nach unserer Beobachtung hatte das mit der Sitzhöhe zu tun: Tiefersitzende haben weniger weit gerollt als Höhersitzende. 

Klavier

Sehr wertvoll ist das Einsetzen der Rollen beim Klavierspielen zum Beispiel in Kombination mit dem Rhythmusverinnerlichen und dem Aufbau der Unabhängigkeit von der rechten und linken Hand. Eine Sammlung von Übeideen sind hierzu in einem Mini-Abo im >>studioTSNH<< festgehalten. Einige verwenden - neben anderen Alternativen - auch die Fußrollen.

Cover Mini-Abo Rhythmus auf dem Klavier

Andere Instrumente

Die Prinzipien und Ideen lassen sich auch auf andere Instrumente übertragen. Wir haben schon mit Sängern gearbeitet, die es gleich ausprobiert haben, genauso wie mit einer Harfenistin und sämtlichen Bläsern. Auch im Stehen lassen sich Rollen bewegen, dann eben bloss nur eine.